Pilgern
„Nach dem Pilgern ist vor dem Pilgern
Einladung zum Pilgern “Light” vor der Haustür am 02.06. von 18.00-20.00. Treffpunkt ist unsere Kirche.
Fränkische Jakobsweg: Bericht von Birgit Audouard
Strecke: Von Mainkling über die Alp bis Ulm und weiter an den Bodensee nach Konstanz ( geplant 280 km/ durch Umwege 304 km )
Wieder ist ein Coronawinter und -frühjahr überstanden und das Infektionsgeschehen erlaubte es zu reisen.
Mitte Juli fuhr ich nach Mainkling /Frankenhard, dem Endpunkt meines letzten Pilgerweges. Einen ganzen Tag war ich mit Bahn und Bus unterwegs, dazwischen immer wieder WARTEN.
Das hatte sein Gutes, denn so kam ich gezwungenermaßen zur Ruhe, denn die letzten Tage vor diesen Etappen sind jedesmal eine unruhige Zeit.
Meine Packliste kenne ich mittlerweile fast auswendig. Die wichtigsten Teile sind die Schuhe und der Rucksack. Beides muss passgenau sein, sonst sind Probleme vorprogrammiert. Beim inspizieren meines Rucksacks stellte ich fest, dass eine Maus ein wichtiges Teil meines Beckengurtes angeknabbert und zerstört hatte. Zum Glück fand ich eine Kürschnerin, die
das Problem in mühevoller Handarbeit zeitnah reparierte. Dann schaute ich mir meine eingelaufenen Wanderschuhe an. Die Sohlen waren abgelaufen und konnten nicht mehr erneuert werden. So erstand ich schweren Herzens neue Wanderschuhe und startete mit kaum eingelaufenen Schuhen und der Hoffnung auf wenig Blasen.
Dieses Mal hatte ich mich im Vorfeld kaum mit der Wegstrecke beschäftigt. Ich wusste nur die Richtung: Bodensee.
Gleich am ersten Tag gab es eine Überraschung. Am Fenster einer Rosenberger Bäckerei entdeckte ich einen Hinweis auf Siger Köder, der in dieser Gemeinde und dem benachbarten Hohenberg Priester war von 1975-1995.
Er ist bekannt durch seine glaubensverkündende Malerei.
Bisher sprachen mich seine Bilder nicht an. Doch einmal hier, wollte ich mir seine Malerei und die Deckenfresken der Dorfkirche anschauen.
In der schlichten hellen Kirche fand ich Gefallen an den Motiven. Besonders beeindruckend fand ich es, wie es dem Künstler gelungen ist, immer wieder einen Bogen zu spannen, von biblischen Geschichten zur aktuelleren Politik, so z.B. auf dem Flügelaltar, auf dem Flüchtlingsströme nach dem zweiten Weltkrieg und KZ Häftlinge dargestellt sind. (Beim Schreiben dieses Textes, ein Jahr später, ist Krieg in Europa und seine Bilde brankdaktuell)
Gegenüber der Kirche gibt es ein Siger – Köder – Zentrum, dass allerdings wegen Corona nur wenige Stunden am Wochenende geöffnet hatte.
Die Außenanlage mit Bildern, Biblischen Texten waren ausdrucksstark. In Kombination mit Wasserspielen als Ergänzung der Texte und Bilder entstand eine ausstrahlende Ruhe und Harmonie, so dass ich dort lange verweilte.
Ich frönte dabei meiner Leidenschaft und fotografierte viele Motive. Ergebnis: Akku leer. Die netten Mitarbeiterinnen des Gemeindebüros luden mein Mobile auf während ich mir den benachbarten Rosengarten anschaute.
Erfüllt mit vielen neuen Eindrücken und Stunden später als geplant, wanderte ich bergauf nach Hohenberg,
In der imposanten Kirche gibt es neben 17 Fensterbildern noch weitere Bilder von Siger Köder.
Davor steht eine beeindruckende Skulptur von Pilgern. Die Pilgerherberge war geschlossen wegen Corona.
Also lief ich weiter und fand eine einfache Unterkunft mit Feldbett auf einem Dachboden auf einem Campingplatz
Im Gespräch mit dem Eigentümer (Ali) erzählte ich, dass ich türkische Verwandtschaft habe und am frühen Morgen (6.30 Uhr) wurde ich mit einen türkischen Frühstück überrascht und startete dann verspätet, dafür mit mit vollem Bauch und Proviant für den Tag.
Schon zwei Tage später fand ich wieder ein ganz besonderes Nachtlager in Heuchlingen.
Ich schlief in einer großen, leeren mit Einfühlung und handwerklich beeindruckend restaurierten Scheune. In der Mitte des Raumes stand ein Partyzelt mit einem Bett mit bezogener Matratze. Nach der netten Begrüßung schlenderte ich durch den Ort zur Kirche und wurde bei meiner Rückkehr zu frisch gebackenem Brot und frischem Wurstsalat eingeladen. Wir saßen draußen und Freunde und Verwandte kamen spontan vorbei. Es war eine anregende und geschwätzige Runde.
Auf meinem Weg nach Heuchlingen passierte ich die Klotzhöfe mit einer wunderschönen sechseckigen 2009 errichteten Kapelle.
Am oberen Rand der Innenwände sind rundherum 15 Stationen des Jakobsweges von diesem Ort bis nach Santiago de Compostela gemalt.
Eine 1,10 m grosse Jakobstatue aus Lindenholz in der Mitte des kleine Raumes begrüsst die Besucher und Bücher, Flyer, Gästebuch, Pilgerstempel und Stühle laden ein in der Stille zu verweilen.
Die nächsten 4 km säumten 15 Stelen aus Eichenholz mit meditativen Impulsen.
Ausgehend von der Idee, dass der „Jakosweg nur der äußere Weg für den Pilger ist um „…einen Weg nach innen zu finden – den Weg zu sich selbst…“, sollen die Stelen „…anregen, bei aller Schönheit der Landschaft, trotz belastendem Gepäck, drückendem Schuhwerk, Hitze oder Regen, auch diesen inneren Weg zu suchen und möglicherweise zu finden.“: (Flyer: Besinnung entlang des Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweges/ Abschnitt Schechingen bis Leintal)
Das trockene und warme Wetter ermutigten mich, bei jeder Stele einen Moment inne zu halten und den jeweiligen Impuls in aller Ruhe zu lesen, nachzudenken und mir (evtl.) zu eigen zu machen. Es war ein anregender Einstieg in diese Pilgerwanderung, die ich mit Frage begonnen hatte: „Wann wird aus Wandern Pilgern?“
Es ging weiter nach Böbingen. Der Ort an sich ist eher hässlich. Beim Versuch, diesen Ort rasch hinter mir zu lassen hatte ich die Wegzeichen verloren, worüber ich letztendlich froh war.
So entdeckte ich eine abwechslungsreiche Gartenlandschaft mit diversen Themenschwerpunkten, die von der Remstal Gartenschau 2019 geblieben sind.
Als erstes genoss ich die Kneipp-Anlage mit den Relaxliegen, denn es war entsetzlich heiß. Dabei kam ich mit zwei Gärtnerinnen ins Gespräch, die mir über die Entstehung der kilometerlangen mannigfaltigen Gartenanlage erzählten und mich auf einen speziellen Garten hinwiesen, einen „Sinnesgarten für ältere Menschen mit Demenz“ in der Außenumgebung eines Pflegeheimes.
Die natürlichen Elemente wie Bäume, Sträucher, Kräuter, Blumen und Wasser sind ergänzt durch Berührungs- und Bewegungselemente, Musik, Klang- und Kunstobjekte. Die Idee ist, dass durch Stimulation wie, Farbe, Form, Geruch… Sinnesreize wie z.B. das Sehen, Hören, Fühlen und Schmecken intensiv erfahren werden und die Erkrankten so unterstützen und ihnen helfen, auf diese Weise die Welt um sie herum bewusster wahrzunehmen. Aus der Theorie kannte ich diesen therapeutischen Ansatz, ihn selbst mit allen Sinnen zu erfassen war sehr bereichernd.
Eine ältere Dame vom benachbarten Pflegeheim lud mich auf ihre kleine Terrasse ein zu einem Tässchen Kaffee und Gebäck. Eine nette Begegnung. Ich musste versprechen, am Ziel meiner Wanderung eine Karte zu schreiben.
Wieder einmal wanderte ich weiter in der Nachmittagshitze. Mein mühevoller Aufstieg in praller Sonne wurde mit einem wohltuenden Ausblick belohnt und nach 11 km erreichte ich Bargau in einer Senke.(432m).
Mein Nachtlager fand ich in einer umgebauten Schule gegenüber der Jakobus-Kirche. Der Pilgerstempel befand sich in einer riesigen Jakobsmuschel neben der Kirche.
Während meines langen Wartens auf den Hausherrn wurde mir nicht langweilig. Auf der gegenüberliegenden Dorfmitte gab es einen Umtrunk mit Musik von einer sehr großen munteren Hochzeitsgesellschaft mit vielen jungen Frauen in hochhackigen Schuhen und Kleidern in allen Farben und Längen. Es war so schön, nach den vielen Monaten der Einschränkungen durch die Pandemie die fröhlich feiernden Menschen zu erleben.
Am nächsten Morgen gegen 7 Uhr traf ich am Waldesrand eine gut angedüdelte „Jungmänner“ – Gruppe. Auf meine Frage: „Junggesellenabend?“ riefen sie mir fröhlich zu, es sei ein schöner Freitagabend gewesen. Der restliche Tag war geprägt durch schlechte Beschilderung und daraus resultierenden vielen Umwegen und netten Menschen, die mich weiter auf den richtigen Weg brachten.
Am Ende änderte ich die Route, nachdem ich nach vielen „Ehrenrunden“ im Wald nur noch ankommen wollte. Leider führte das zu einem weiteren Problem. Ich musste eine neue (in meinem Führer nicht angegebene Schnellstrasse überqueren) und fand keine Möglichkeit. Ein älteres Ehepaar auf einem Parkplatz nahm sich meiner an und fuhr mich die kurze verbliebene Strecke zum Gasthaus in Böhmerkirch. Was für ein Tag!
Kurzerhand beschloss ich für den Sonntag eine kurze Strecke zu laufen und ausgiebiges Ausruhen. Gestärkt führte mich mein Weg durch Wald und Flur, bergauf und bergab weiter Richtung Lonsee. Wie aus dem Nichts drehte das Wetter. Es böte heftig auf und erschreckend dunkle Wolken waren plötzlich am Himmel – ein Unwetter war im Anzug. Ich eilte die Anhöhe hinab in ein Dorf und hoffte auf einen Bus. An der Bushaltestelle hielt ein Auto und erkundigte sich, wohin ich wollte. Der freundliche Serbe fuhr mich zum Quartier ca 2 km entfernt. Im Moment meiner Ankunft begann ein heftiges Gewitter. Kirschkerngroße Hagelkörner prasselten herab und es goss aus Kübeln für viele Stunden.
Nach diesem Wetterumschwung ( es war merklich kühler) sang ich die nächsten Tage ein Loblied auf meine Bergschuhe, denn es regnete oft ergiebig und dafür ein wenig länger. Ohne meine Bergschuhe hätte ich das stetige bergauf und bergab auf matschigen Feld- und Waldwegen nicht geschafft.
Ich wanderte durch abgeerntete Getreidefelder, Mais und Waldstücke im Wechsel.
Und immer wieder gab es wohltuende Ausblicke.
Die nahegelegene A 7 und etliche Landstraßen durchbrachen diese Idylle mit Dauerlärm. Schade! ( In Erlenbach lebt es sich deutlich ruhiger.)
In Temmendorf lohnt es sich den Pilger-Natur-Lehrpfad anzuschauen. Auch im Dauerregen war der Weg durchs Kiesental mit seinen Laub- und Nadelbäumen, der Wachholderheide und den Felsen am Talrand eindrucksvoll. Leider ärgerten mich die Kieselsteine des Schotterweges. Ständig gelangten sie in meine Wanderstiefel und schmerzten. In strömendem Regen mit Rucksack und Regenpellerine war es jedesmal eine Herausforderung, Schuhe auszuziehen und diese Störenfriede auszuschütten.
Kurz vor Ulm nahm ich völlig durchnässt die letzten Kilometer Bus/Straßenbahn bis zum Stadtzentrum und besuchte den Dom.
Auf dem Domplatz war Markt und nach einer Stärkung und heißem Getränk erreichte ich nach weiteren acht Kilometern ohne nennenswerte Regengüsse mein Ziel. Dort erwartete mich ein schönes Zimmer und leckeres Essen.
Gut erholt ging es weiter bei herrlichem Wetter Richtung Oberdischingen, einem Kleinod der Oberschwäbischen Barockstrasse. Ich erkundete den Ortskern mit seiner sehenswerten Häuserzeile im französich-barocken-Mansardenstil mit seinem Schlossplatz. Die Kirche, die wegen ihrer ungewöhnlichen Architektur auch „Schwäbisches Pantheon“ genannt wird war leider verschlossen.
Noch einmal ging es bergauf zur Pilgerherberge Cursillo-Haus St. Jakobus. In diesem Haus übernachtete eine Pilgergruppe. Es war schön, in dieser Gemeinschaft miteinander am Tisch zu sitzen, zu essen und sich auszutauschen. Ein farbenprächtiger Sonnenuntergang beendete einen abwechslungsreichen Tag.
In den nächsten Dörfern sah ich viele bis zur Uferkante gefüllte Bäche und entsprechend Sandsäcke an den Häusern. Ein Kruzifix mit der bitte um Verschonung im Ortskern erinnert daran, dass die Menschen hier öfter mit diesem Naturereignis kämpfen müssen.
Immer wieder sah ich viele umgestürzte Bäume und manches Waldstück erinnerte an ein Mikadospiel.
Diese zerstörten Waldabschnitte versperrten mir den Weg und ich musste akzeptieren, dass kein Durchkommen möglich war und umkehren. Es war dann oft schwer einen Weg zu finden und die daraus entstandenen Umwege von mehreren (ungeplanten) Kilometern waren kräftezehrend. An einem dieser Tage wurde ich bei Paula auf einem Bioland Hof erwartet. In der schönen Umgebung des Hofes und Hauses mit dem leckeren Essen fühlte ich mich willkommen und wohl und genoss dort einen zusätzlichen Tag, einen Dauerregen-Tag.
Die nächsten Tage gab es immer wieder Regen oder schwere Gewitter und die Stechmücken wurden immer dreister und waren schier unersättlich. Das war ungeheuer lästig und an Pausen war nicht zu denken. In den ganzen Jahre wurde ich noch nie so arg zerstochen trotz langer Kleidung. In einem Gasthof schenkten mir die Wirtsleute zum Abschied ein Insektenschutzmittel. Sie kannten den weiteren Weg und ich war retrospektiv dankbar für diese Gabe.
Auch der nächste Tag endete am Nachmittag mit einem kräftigen Gewitter und ich war froh angekommen zu sein. Der Landgasthof lagt direkt an der lärmigen B30.
Das düstere enge Zimmer passte zum Wetter. Dauerregen und es war das erste Mal, dass ich den Fernseher anmachte, um der ungemütlichen Atmosphäre des Zimmers zu entfliehen.
Das gute Frühstück nach einer sehr unruhigen Nacht söhnte mich aus und trotz grauem Himmel und Regen wanderte ich gut gelaunt weiter Richtung Bad Waldsee.
Auf Empfehlung mied ich den Wald ( Insektenplage ) und nahm den Radweg entlang der B30 und durch ein schier endlos wirkendes Gewerbegebiet bis zum See. Ihn hinter mir lassend, ging es hinauf ins Städtchen Bad Waldsee. Eine erstaunliche Situation erfreute mich und andere Menschen. Eine Entenfamilie lief quer durchs Städtchen in Richtung einer stark frequentierten Straße. Ein Polizist hielt die Autos an bis die Entenfamilie die Straße sicher überquert hatte, was ein Weilchen dauerte.
Einige kurze trockenen Momente unterbrachen das kühle Laufwetter mit Dauerregen vom Niesel bis zu Starkregen an diesem Tag.
Der Weg bergauf zur Frauenbergkapelle war ein Kreuzweg, den ich dieses mal sehr aufmerksam las und empfand. Ich ahnte, was es bedeutet durch Elend und Leid (s)ein Kreuz zu (er-)tragen.
Der weitere Weg führte durch Felder nach Bergatreute in eine schöne Unterkunft bei einer freundlichen Familie, die mich zum gemeinsamen Abendessen an einem liebevoll gedeckten Tisch einlud.
Am nächsten Morgen beim Proviantkauf sprach mich eine Frau ( ehemals Pilgerin) an und fuhr mich „Jakobspilgerin“ zum Einstieg des Pilgerweges an den Waldrand. Sie bat mich, sie in mein Abendgebet einzuschließen.
Der Weg über Weingarten nach Ravensburg führte 2/3 de Strecke über schlammige Wege und hohes Gras und am Ende des Tages war ich bis über die Knie durchnässt. Dafür war die Markierung ausgezeichnet trotz teilweisem Waldbruch.
Wieder schlief ich bei einer Privatperson, einem Pilger. Ich bekam ein Zimmer, dass jeden Wunsch erfüllte. Bett, Bücher, Tisch mit Wasser, Wasserkocher, Tee, Kaffeepulver…. Nach dem täglichen Abendprogramm: Wäsche waschen, Weg für den nächsten Tag anschauen, nächste Unterkunft festmachen ging ich in ein Gasthaus.
Beim „heimkommen“ standen auf der Treppe eine Schale Erdbeeren für mich mit Zettel: „für Birgit“. Ein anregendes Gespräch mit dem Gastgeber rundete diesen Tag ab. Am nächsten morgen regnete es in Strömen und ich war kurz geneigt das freundliche Angebot anzunehmen, noch eine Nacht länger zu bleiben. Beim Trödeln durch Ravensburg landete ich mal wieder in einem Buchladen. Eine Frau sprach mich auf meine Jakobsmuschel an und wir Plauderten übers Pilgern und ich zeigte ihr das Pilgerbuch mit den Stempeln, was sie sehr beeindruckte. Dabei erwähnte ich, dass es mir bisher nicht gelungen ist, in Konstanz ( 2 Tagesetappen später) eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Sie wünschte mir gutes Weiterpilgern. Nach einigen Minuten merkte ich, dass diese Frau mir nachlief. Sie hatte die Idee, ihre Nichte in Konstanz anzusprechen, ob sie mich im Notfall beherbergen kann und bat mich um meine Telefonnummer. Die Nichte meldete sich tatsächlich bei mir und sie bot mir ihr Sofa im Wohnzimmer an, falls ich nichts finde.
In Bronchenzell half mir die Pastoralreferentin der Gemeinde Unterkunft bei einem Gemeindemitglied zu finden. Wir trafen uns in der Kirche und sie fuhr mich dann zur Gastfamilie abseits des Pilgerweges. Dort wurde ich freundlich begrüßt, obwohl Gäste erwartet wurden. Beim Ausziehen meiner dampfenden Wanderschuhe betrachtet die ältere ca. 5jährige Tochter meinen Strumpf und fragte neugierig warum mein großer Zeh durch ein Loch schaut. Diese kindliche Unbefangenheit zu fragen war entwaffnend. Am Folgemorgen war ich zum Frühstück eingeladen. Nach einem kurzen Dankesgebet begann ein fröhliches Familienfrühstück und bald darauf dankte ich von Herzen und verabschiedete mich. Bei trockenem Wetter um die 18 Grad führte mein Weg durch riesige Apfel- und Birnenplantagen und dann weiter durchs Leimnacher Ried. Meine Vesper, den Blick auf ein Storchenpaar und rotbraune wohlgenährte Rinder genoss ich auf einer ganz besonderen Bank. Sie war etwas erhöht am Wegesrand und der Handlauf ist ein Kreuz. Kurz vorm Ziel in Markdorf fing es wieder einmal es kräftig an zu regnen und ich war froh heute in einem Hotel zu übernachten, in dem ich auch zu Abend essen konnte. Und es gab auch noch handgeschabte Spätzle – ich war selig.
Gut ausgeschlafen, spätem Frühstück und Besuch in der schönen Dorfkirche begann ich meine vorletzte Etappe Richtung Bodensee. Auch heute wanderte ich im Wald durch dichtes hohes Springkraut, Brennessel, Gras… und meine lange Hose war pitschnass bis über die Knie. Doch die Hose schützte mich vor Kratzspuren und Stichen. Teilweise war es extrem rutschig im Matsch zu gehen und große Pfützen waren eine echte Herausforderung. Dieses Wegstück war eine intensive Übung im „Achtsamen Gehen“ und ich war froh, als ich dieses Teilstück bewältigt hatte.
Am Wegesrand sah ich ein Schild:„Jakobuskapelle – 1km“. Spontan ging ich dorthin. Die Kapelle ist schlicht und hell. Jakobsmuscheln zieren die Wände.
Am Eingang lagen zwei Rucksäcke und ich lerne nach einer Weile die beiden Besitzerinnen kennen. Es waren zwei Studentinnen aus Prag, die für eine Woche pilgerten. Wir teilen unseren Proviant und verständigen uns mit ein wenig englisch und „Händen und Füßen“.
Als wir gehen wollen traf eine Familie ein, die in der Kapelle Taufe feiern wollte. Wir durften zwei Flötistinnen beim Einspielen zuhören, lernten noch den Täufling kennen und verabschieden uns dann. Es ist immer wieder erstaunlich, was geschieht, wenn man plötzlich den Weg umplant, sich auf Ungeplantes einlässt. Mein Fazit: Umwege lohnen sich – bereichern – machen das Leben oft lebendig.
Obwohl ich wusste, dass ich bald am Ziel sein werde hatte ich bei meiner Ankunft in Meerseburg und Konstanz, das Gefühl, ich sei plötzlich am Bodensee.
Dieses Gefühl hatte ich auch bei allen anderen Pilgerwanderungen. Anfangs erscheint der Weg unendlich lang zu sein und am Ende war ich erstaunt, so schnell angekommen zu sein.
Mein Plan war, die Pilgerwanderung dort ausklingen lassen und um mir wie jedes Mal Zeit zu geben, das Erlebte Revue passieren zu lassen. Dieses Mal war es mühsam ein Bett zu finden und so nächtigte ich in zwei Orten in drei Unterkünften. Das Ankommen und wieder in den Alltag zurückfinden ist jedesmal eine ganz besondere Herausforderung.
Früher, als es unsere mobile Infrastruktur noch nicht gab, liefen die Pilger den selben Weg zurück. Eigentlich eine gute Idee. So wurde das „Neue“, im „Werden“ begriffene buchstäblich von der anderen Seite betrachtet, hatte Zeit zu reifen und einen Weg zu finden, der im Alltag bestand hat.
Der Pilger gab seiner Seele ausreichend Zeit, daheim anzukommen bevor er mit den neuen Erfahrungen, Ideen und Sichtweisen in seinen Alltag zurückkehrt. Es gab Raum, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die Erfahrungen und Erkenntnisse in den Alltag eingebettet werden können. Welche Veränderungen eventuell nötig sind, machbar und realistisch sind.
Dieses Mal war meine Pilgerwanderung unter einem anderen Stern. Ich hatte gerade einen mir sehr nahestehenden Verwandten verloren und wanderte durch ein tiefes Tal der Trauer. Das Gehen in der Natur half mir meine innere Balance wieder zu finden. Die dauerhafte rhythmisierte Bewegung schenkte wohltuende Müdigkeit und innere Ruhe, die sich nach und nach in Gelassenheit verwandelte.
Mich beschäftigte die Frage: „Wann wird aus Wandern Pilgern – was ist der Unterschied? Der Weg dahin ist Achtsamkeit, Langsamkeit und ausreichend Zeit.
Damit meine ich, alles was ich tue mache ich bewusst und verzichte auf jegliches Multitasking.
Dazu gehört auch das Mobile auszuschalten, den Mut die Informationsflut durch Zeitungen…. zu minimieren. Das bewusste Wahrnehmen des Körpers und des Gemüts ermöglicht es die Signale des Körpers und seine Grenzen wahrzunehmen.
Daraus ergab sich zum Beispiel, dass ich statt der geplanten 20 km nach 7 km ein Schlafgelegenheit suchte und mir Ruhe gönnte. Immer wieder blieb ich stehen, schaute und lauschte. Ebenso verbrachte ich viele Stunden in Kirchen, Kapellen oder betrachtete Dinge in der Natur. Dieses achtsame Tun ist anfangs schwer und ich erwischte mich immer mal wieder dabei wie ich plötzlich nach dem Mobile griff, um meine Neugier zu stillen.
Bewegung, Nahrungsaufnahme, Ruhephasen und Achtsamkeit in allen Dingen schärft die Sinne und das innere Erleben verändert sich. Da ich immer alleine pilgere bin ich oft in der inneren Auseinandersetzung, was nicht nur einfach ist. Ich wurde öfter gefragt, ob mir das nicht zu einsam sei? Nein. Ich Genieße es, in meinem eigenen Rhythmus unterwegs zu sein und mag die Stille, die sich immer häufiger vom Außen ins Innere überträgt.
In der Unterkunft und auf dem Weg gibt es Begegnung und das reicht mir.
Nach etwa 10 Tagen begann eine Veränderung in mir. Das Wandern wurde mehr ein Pilgern.
Neben der Gleichförmigkeit des Gehens spürte ich eine zunehmende innere Ruhe und Gelassenheit, in der sich neue Gedanken formten und ich spirituelle Momente erlebte. Manches mal während des Gehens, ein anderes Mal in sakralen Räumen.
Auf meinem Weg las ich folgende Worte, die ich mir aufschrieb und gerne als Schlussgedanken dieses Pilgerweges nehme.
Der Mensch ist mehr, als er von sich weiß
Er ist nicht, was er ein für alle mal ist,
Sondern er ist Weg
(Karl Jaspers)
In diesem Sinne verabschiede ich mich bei Ihnen mit meinen Anfangsworten im „Einblick“:“ Nach dem Pilgern ist vor dem Pilgern“.
Birgit Audouard
Pilgerwanderung im Pandemiejahr 2020
Strecke durch die Rhön 142 km (Vacha – Bad Kissingen)
Unterfränkische Jakobsweg 91 km(Bad Kissingen – Würzburg)
von Birgit Audouard
Anfang Februar 2020 plante ich meine Pilgerwanderung fortzusetzten, beginnend vom Endpunkt der letzten Strecke. In Gedanken bereitete ich die Etappen vor, als Ende Februar immer häufiger von einem neuartigen Virus in den Medien berichtet wurde, dem Coronavirus. Die Ausbreitung dieses Erregers über den Erdball veränderte so ziemlich alles, was bis dato als selbstverständlich galt. Am 16.03.2020 begann der erste Lockdown in Deutschland und ich stellte mir die Frage, ob ich dieses Jahr pilgern könnte?
Es ging, doch dieses Mal war vieles anders. Mit dem Starttermin fing es an. Ursprünglich plante ich im Juni zu starten, es wurde August. Der Jakobusverband Würzburg/ Pilgerberatung riet mir von meinem erstgeplanten Termin ab und bat um Geduld. Wie schwer das war! Im Laufe des Sommers blieb ich in Kontakt mit der Pilgerberatung, die sehr detailliert und zeitnah alle meine Fragen beantwortete. Anfang August sollte es nun losgehen, denn es gab endlich Übernachtungsmöglichkeiten und die Gastronomiebetriebe waren geöffnet. Pilgerherbergen waren teilweise geschlossen, denn Mehrbettzimmer sind in Pandemiezeiten nicht möglich.. Dann machte mir eine erneute Hitzeperiode einen Strich durch die Rechnung und ich startete erst am 17.08.20.
Endlich war es soweit und ich saß im Zug und Bus Richtung Vacha, träumte vom Freibad am Waldesrand, das direkt am Beginn der ersten Tagesetappe lag. Doch es kam anders.
Angekommen in Vacha goss es in Strömen und das Freibad hatte geschlossen. Statt Badeklamotten packte ich die Regenpelerine aus. Nach diesem eintägigen Regenstart folgte erneut eine längere Hitzeperiode, die abrupt mit heftigem Sturmböen (bis zur Orkanstärke) den Herbst einläutete.
Neben dem Wetter bestimmt die Markierung das Weiterkommen. Bis Bad Kissingen war die Beschilderung prima, der Unterfänkische Jakobsweg war häufig spärlich und /oder gar nicht beschildert. Zum Glück gab es immer wieder hilfsbereite Menschen, die mir halfen, auf den Weg zurückzufinden. So z.B. boten mir freundliche Menschen Wasser und Saft an bevor sie den Weg beschrieben, oder ein Jogger begleitete mich ein paar km, da durch eine Brückensperrung im Wald der Weg unterbrochen war und die „Umleitungs – Beschilderung“ plötzlich endete.
Am vorletzten Tag befand ich mich in einem riesigen Waldstück und fand keine Wegzeichen. Meine Wegbeschreibung half auch nicht weiter und ich suchte und fand schlussendlich einen Weg zum Waldrand. Endlich kam ein Auto und hielt auch an. Die Dame wusste nur, dass es in der Nähe einen Reiterhof gibt und dort ein Michael arbeitet, der auch pilgert. Sie fuhr mich hin (ca.6 km) und ich fand Michael, der bestätigte, dass die Markierung in diesem Teilstück kaum vorhanden ist. Er packte mich in seinen Landrover und brachte mich zu einem Einstieg und erklärte mir die Wegstrecke. Ich war unendlich erleichtert. Etliche Kilometer lief ich nun auf einer stillgelegten Straße, die jedoch von Einheimischen gut frequentiert war und einigen als Rennstrecke diente. Plötzlich bemerke ich einen Wagen, der hinter mir sehr langsam fuhr und schaute mich um. Es war Michael, der sichergehen wollte, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Solche Erlebnisse sind einmalig.
Übernachten war dieses Mal auch anders. Durch die Hygieneregeln war ich gezwungen mir Zimmer in Pensionen oder Gasthöfen zu suchen. Das war erheblich teurer als Pilgerunterkünfte und mir fehlten die Begegnungen mit Gleichgesinnten. Viermal fand ich eine Übernachtung im Kloster. Das war im Bonifatiuskloster Hünfeld bei den Oblatenmissionaren.
im Tagungskloster Frauenberg Fulda, im Kloster Kreuzberg und zum Abschluss bei den Franziskanerinnen in Zell am Main. Die ungewöhnlichste Nacht verbrachte ich jedoch in Thalau.
Der Geistliche der katholischen Gemeinde vertraute mir den Schlüssel an zum Gemeindehaus, den ich am nächsten Morgen im Pfarrhausbriefkasten einwerfen sollte.
Er erzählte mir, dass er früher ebenfalls gepilgert sei. Er fragte weder nach meinem Namen noch meiner Adresse. So viel Vertrauen – wunderbar.
Im Gemeindesaal fand ich eine große aufblasbare Luftmatratze.
Ganz allein in solch einem Haus ist schon ein wenig irritierend. Zum Glück gab es im Ort ein Gasthaus und es war geöffnet. Und es gab dort einen leckeren Pilgertrank.
Neben dem Wetter, der Wegstrecke und der Übernachtungsmöglichkeiten war das Thema Einkaufsmöglichkeiten auch dieses Mal spannend. Viele Betriebe und Läden hatten Ferien oder Ruhetag, einige hatten wegen der Pandemie aufgegeben oder sie hatten stark verkürzte Öffnungszeiten, Gasthöfe boten oft nur ein warmes Gericht an.
Deshalb hatte ich immer eine Notverpflegung im Rucksack und freute mich wenn es warmes Essen gab.
Gleich zu Anfang des Weges in Bremen in der Rhön fragte ich nachmittags eine Ortsansässige, ob ich hier irgendwo einen Kaffee kaufen kann. Sie lächelte und lud mich und eine weitere Pilgerin (hatten uns in der Kirche getroffen) zu sich nach Haues ein. In einem wunderschönen Garten bekamen wir Kaffee, Tee, Wasser und frischgebackenen Kuchen von der Tochter. Einfach herrlich diese Gastfreundschaft!
Wie all die letzten Male war ich täglich überwältigt von der Natur, in der ich wanderte.
Die ersten beiden Tage freute ich mich über die gesunden Wälder(?), doch dann war es wie bei uns im Taunus, der Wetterau… Große Areale von Nadelbäumen waren abgestorben und/ oder umgestürzt.
Furcht vor umstürzenden Bäumen war etwas Neues für mich und doch musste ich diese Gefahr im Kopf haben.
Auf meiner Etappe über den Kreuzberg war es windig und regnerisch. Es waren orkanartige Stürme vorhergesagt. Im Wald krachte und knackte es überall und um 11 Uhr beschloss ich, nicht mehr weiter zulaufen.
Auf dem Kreuzberg bekam ich ein Pilgerzimmer.
Doch erst drei Stunden später durfte ich es beziehen. Ich war nass, es war kalt und ich fror.
Zum Glück gab es eine wunderbare Ausstellung über Franziskus in geschlossenen Räumen und so vergaß ich diese Unannehmlichkeit.
Am nächsten Tag mied ich ein Waldstück und fuhr ein paar Kilometer mit der Taxe, da Einheimische meinten es sei zu riskant wegen des Astbruchs.
Durch die Pandemie war es dieses Mal schwierig mit Menschen in Kontakt zu kommen. Durch die AHA – Regeln und Einschränkungen in der Gastronomie waren viele Menschen unsicher, ich bekam zumeist einen eigenen Tisch, somit war Kommunikation oft schwierig. Besonders befremdlich fand ich es auf dem Kreuzberg, der zu normalen Zeiten für seine gesellige Atmosphäre bekannt ist. Trotz des stürmischen Wetters waren viele Besucher da und ich wartete fröstelnd in einer Warteschlange fast eine ½ Stunde bis ich in die Klosterschänke hinein durfte.
Zuerst einmal musste ich meine Adresse angeben und bekam einen Zettel mit Angabe des Raumes und Tischnummer. Danach Einlass, sobald Personen (= 1 Tisch) das Gasthaus verließen. Danach Anstellen für Wertmarken, Getränke und Essen jeweils in einer neuen Schlange und schlussendlich den zugewiesenen Raum und Tisch suchen. Da ich alleine war bekam einen eigenen Tisch, alle weit auseinander stehend. Genauso war es auch am nächsten Morgen zum Frühstück.
Gegen Ende meines Pilgerweges gelangte ich völlig durchnässt und durchgefroren in Binsbach in meine Pension.
Sie war düster, der Wirt unhöflich und ich fühlte mich dort unwohl. Im Ort gab es keine Möglichkeit für eine warme Mahlzeit.
So ging ich erst einmal in die Kirche, die hell und einladend war.
Dort traf ich auf eine freundliche Seele, die mich ansprach und wohl merkte, dass ich nicht froh war. Sie fragte, ob ich einen Kaffee wolle. Ich bejahte ihre Frage und nach einer halben Stunde kam sie zurück mit Thermoskanne Kaffee, einem Porzellanbecher, Teelöffel, Zucker, Milch und Süßwaren verpackt in einer Tüte. Sie wünschte mir weiterhin alles Gute auf meinem Weg und bat mich, am nächsten Morgen die Tüte in die Kirche zu stellen. Wir sind weiterhin brieflich in Kontakt.
Ich kam nicht so schnell voran, wie ich dachte.
Mal war es der Weg, dann das Wetter oder mein Bedürfnis nach langen Phasen des Innehaltens. Gleich am Anfang meines Weges musste ich mir eingestehen, dass ich die Steigungen in der Rhön unterschätzt hatte mit dem schweren Rucksack.
Und am Haunasee legte ich wegen unerträglicher Hitze und Schwüle einen Ruhetag ein. Zwischendurch genoss ich immer wieder die Natur, gönnte mir, wenn es sich ergab einen Kaffee und was Süßes, verweilte in Kirchen.
Jede Kirche hatte ihre Besonderheit. So gab es in Bremen einen Pilgerbrief zum Mitnehmen , in Euerbach den Pilgerstempel auf ökumenische Art, jeweils die eine Hälfte in der kath. Kirche und die andere Hälfte in der evang. Kirche.
Am Abreisetag entdeckte ich in Würzburg dabei ein ungewöhnliches Kreuz:
Jesus hält sich seine gemarterten Hände schützend vor den eigenen Leib.
Vier Tage später als geplant erreichte ich mein Ziel, das Kloster der Franziskanerrinnen in Zell am Main. Dort wurde ich von Sw. Rut mit Kaffee und Kuchen und einem freundlichen Gespräch empfangen. Sie war über 15 Jahre verteilt auf dem Jakobsweg bis Santiago gepilgert und betreut die Pilgergäste.
Ich bekam ein wunderschönes Zimmer
und durfte wann immer ich wollte in die Bibliothek, in den schönen Klostergarten voller Blumen, Kräutern, Obst und Gemüse. Und, ganz wichtig: ich wurde gut verköstigt in einem wunderschönen Speisesaal.
Ich lernte vieles über den Orden kennen und freute mich über die offenen freundlichen Begegnungen mit den Nonnen. Aber auch hier erlebte ich wie auch im letzten Jahr, dass die meisten von ihnen im Rentenalter sind.
Die letzten Kilometer nach Würzburg zum Bahnhof schlenderte ich am Main entlang, genoss das Markttreiben, die geöffneten Cafés und hatte das Glück, dass zwei junge Frauen musizierten.
Es war ein Stück Normalität in diesem Pandemiejahr.
Fazit: Mein Erleben war noch intensiver in diesem Jahr, dass durch Lockdown und AHA-Regeln viele scheinbar gewöhnliche Gewohnheiten in ein neues Licht rückten. Der fehlende Handschlag, die Umarmung, das gemeinsame Essen mit Fremden am Tisch… , all dies fehlte und trotzdem gab es viel Brüder- und Schwesterlichkeit zu erleben.
Und daheim überraschte mich mein Mann mit einem wunderschönen Blumenstrauß.
Diesen Pilgerbericht beende ich mit einem Pilgergebet, dass ich sehr mag. Birgit Audouard
Begegnung
Manchmal begegnet dir einer,
der mit dir geht
der mit dir lacht,
der mit dir weint,
der dich wieder verlässt…
Doch er bleibt dein Freund
Und dann begegnet dir einer, den keiner sieht,
der mit dir geht,
der mit dir lacht,
der mit dir weint,
der dich nie mehr verlässt…
Der dir mehr wird als jeder Freund…
Viel mehr
Zu guter Letzt ein paar Kuriositäten am Wegesrand.
(im Klostergarten Fulda)
(Pilgerampel vor dem Fuldaer Dom)